Das selbsternannte Forschungsinstitut Swiss Poster Research Plus AG ↗ gibt vor, neutral zu sein. Das Gegenteil ist der Fall.

Wo SPR+ draufsteht, ist APG|SGA drin

SPR+ ist eine 100%-Tochter der Marktführerin APG|SGA ↗. Verwaltungsratspräsident ist Markus Ehrle ↗, CEO von APG|SGA. Das zweite VR-Mitglied ist Beat Holenstein ↗, Mitglied der Unternehmensleitung von APG|SGA, der auch Einsitz im Research Advisory Council von SPR+ hat. Der Unternehmenssitz von SPR+ ist an der Giesshübelstrasse 4 in Zürich, im gleichen Gebäude wie die APG|SGA. Der Geschäftsführer Felix H. Mende arbeitete früher bei Affichage (heute: APG|SGA). PricewaterhouseCoopers ist die Revisionsstelle beider Firmen.

APG|SGA hat ein kommerzielles Interesse daran, dass Reichweiten möglichst hoch ausfallen. SPR+ wiederum hat ebenfalls ein Interesse daran, möglichst hohe Reichweiten auszuweisen, denn ihre Kunden sind die Plakatgesellschaften, die ein Interesse an hohen Reichweiten haben.

Research Advisory Council: alle profitieren

Theoretisch wäre der Research Advisory Council ↗ (etwa: Forschungsbeirat) von SPR+ eine interne Kontrollinstanz. Doch nur eines von acht Mitgliedern (Martial Pasquier) verfügt über eine fortgeschrittene Forschungskompetenz ↗ und nur zwei weitere (Felix H. Mende und Roland Fischer) haben einen universitären Master (bzw. Lizentiat). Kein einziges Mitglied hat eine erkennbare Kompetenz in Data Science.

Zwei Mitglieder (Felix H. Mende und Beat Holenstein) gehören zur APG|SGA. Kathrin Petrow und Philipp Marquard sind Vertreter der früheren Nummer 2 und 3 im Aussenwerbemarkt, Clear Channel und Neo Advertising. Auch Stephan Küng, Inhaber der Mediaagentur TWmedia, verdient mehr, je höher die Reichweiten ausfallen. Mit einer Ausnahme arbeiten alle in der Werbebranche, und fünf Mitglieder sind seit zwölf oder mehr Jahren dabei ↗, was beides nicht zu mehr Objektivität führt.

Das einzige Mitglied des Gremiums, das nicht selber in der Werbebranche arbeitet oder Werbeauftraggeber ist, ist Prof. Dr. Martial Pasquier ↗, doch seine wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema sind Variationen seiner Arbeit von 1994 ↗. Seit 15 Jahren hat er keinen einzigen Artikel mehr zum Thema publiziert (lesen Sie hier mehr zum Stand der Forschung).